Perspektiven

07. November 2016

Die Matthäusgemeinde gratuliert: Was für eine „Gratia“! Was für ein Geschenk! Es ist eine Gnade, dass es unter dem Dach der Matthäuskirche die „Matthäusdienste“ gibt!

Es ist sichtbar etwas dazu gekommen: Am Sonntagabend um 18 Uhr. Besucher berichten immer wieder von einer etwas anderen Musik, anderen Liedern, von Leuten, die beim Singen lieber aufstehen, von Predigern ohne Talar, von ehemaligen Jugendlichen, die inzwischen viele Kinder haben: Waren es 40? Waren es 60? Man kommt mit dem Zählen der Kinder gar nicht nach. Auch am großen Ruhetag der Kirche sind in Matthäus Dinge spürbar. Der Montagabend ist für Matthäus- und CVJM-Aktivisten zum Rüsttag für viele Vorhaben und Planungen geworden. Vieles ist auf diesem Weg segensreich entstanden, geworden, gewachsen. Bei den Matthäusdiensten haben auch andere Kinder das Laufen gelernt und es ist nicht selten Erntezeit:

Neben den verfassten Kirchen gibt es in Matthäus immer spürbar eine regsame Ökumene der geistlichen Bewegungen. Sie fand im Sommer 2016 im Kongress „Miteinander für Europa“ einen bunten und vielfältigen Ausdruck. Insgesamt sind die Wege untereinander viel kürzer geworden. Vertrauen ist gewachsen, auch die Bereitschaft zum Zuhören, zum Verstehen und Vergeben.

Im diakonischen Engagement einer Gemeinde fanden sich in den Matthäusdiensten von Anfang an starke Partner. Die Matthäuskirche ist seitdem nicht nur am Heiligen Abend beliebter Anlaufpunkt für Menschen auf der Suche nach Hilfreichem für Leib und Seele. Das kräftigende Mahl an Heilig Abend fand seine Fortsetzung und Weiterführung im Matthäusfrühstück und dem Matthäuscafé

Zum 20. Jubiläum fällt es mir nicht leicht, wem besonders zu danken und zu gratulieren ist. Da war mal eine Kirchenleitung, die sich ein derartiges Projekt für München gut vorstellen konnte. Oder war es der CVJM, der in einer immer säkulareren Stadt Menschen wieder und neu für den Glauben an Gott durch das Evangelium gewinnen wollte? Oder war es ein starker Pfarrer Thomas Römer, der gerne in einem gleichberechtigten Leiterkreis wirken will? Oder war es der Kirchenrat Klaus Schmucker, der über Hürden hinweg der Verstetigung des Projekts über gesetzte Grenzen hinweghalf? Oder war es ein Kirchenvorstand, der bei vertiefter Freundschaft den Appell des Apostels befolgt hat: „Dämpft den Geist nicht!“ „Prüft alles, das Beste bewahrt!“

Vielleicht ist es eine besondere Gnade, wenn nicht klar ist, wem wir zu danken und gratulieren haben. Solch ein Moment kann an den erinnern, der alles in allem bewirkt. Er möge Sorge tragen, dass wir uns alleine mit dem Bewahren nicht zufriedengeben. Gott möge die Matthäusdienste und die Menschen unter dem Dach der Matthäuskirche allesamt weiter segnen. Er lasse uns gemeinsam den Glauben nicht verlieren, sondern in ihm reifen und wachsen. Er lasse uns das nicht übersehen und „danke“ sagen! Was da wuchs und wächst, möge ihm zur Ehre gereichen! PERSPEKTIVEN

Gottfried v. Segnitz
Erster Pfarrer von St. Matthäus